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geschichte

Eckelsheim und seine Geschichte

Die Kirchen der Eckelsheimer - historische Fotos

Mitten im Herzen des Naherholungsgebietes Rheinhessische Schweiz liegt das Dorf Eckelsheim. Es ist eingebettet im Rheinhessischen Hügelland, umgeben von fruchtbaren Feldern und Weinbergen.

Das Eckelsheimer Wahrzeichen ist die Ruine Beller Kirche. Sie schmiegt sich ca. 200 m südlich von Eckelsheim idyllisch an den Steigerberg an. Wandert man von hier aus weiter in Richtung Wendelsheim trifft man rasch auf eine weitere Besonderheit: die Sand- und Kiesgrube am Steigerberg, eine der bekanntesten und fossilienreichsten Gruben im sogenannten Mainzer Becken. Hier wurden erst kürzlich Partien eines 35 Millionen Jahre alten Brandungskliffs freigelegt, die bisher unter Sand und Kies verborgen waren.

Das Wasservorkommen am sogenannten „Bellerbrinnelsche“ gegenüber der Beller Kirche war mit Sicherheit schon in vorgeschichtlicher Zeit für Menschen Anreiz, sich an diesem Ort niederzulassen. Bodenfunde in dieser näheren Umgebung, wie z.B. ein Hockergrab aus der Bronzezeit, Scherben von Tongefäßen germanischen Ursprungs oder Schmuck aus einem Grab der älteren Eisenzeit, belegen, dass es in der direkten Umgebung von Eckelsheim bereits in der Hallstattzeit, also ca. 1200–500 v.Chr. Besiedlung gab.

Im frühen Mittelalter gehörte Eckelsheim zu dem heute nicht mehr vorhandenen Ort Gosselsheim. Gosselsheim, ein Ort mit Kirche und Pfarrhaus, lag ehemals zwischen Eckelsheim und Gumbsheim, dort wo heute der Eckelsheimer Friedhof ist. Der ursprüngliche Name „Gozolvesheim“ besagt, dass dieser Ort aus einer fränkischen Siedlung entstanden ist. Grundbesitz zu Gosselsheim wird in den Besitzurkunden des Klosters Lorsch bereits um das Jahr 771 angezeigt.

Umgeben von den fruchtbaren Weinbergen des rheinhessischen Hügellandes hat sich der einstige fränkische Fronhof „Egilosheim“ im Laufe der Jahrhunderte zu einem kleinen Dorf entwickelt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1293 in der von „Ekkilsheimer Gütern“ des Kreuznacher Petersklosters die Rede ist. Der Name des Ortes geht auf den Gründer „Egilo“ zurück, was soviel heißt wie „kleines Schwert“ oder „Schwertlein“. Er gab dem Dorf an der Dunzelbach seinen Namen.

Die typisch fränkische Dorfform ist ein Rundling, der mit Graben und Wall umgeben ist. Der Wall ist mit Effen (bekannt auch als Ulmen oder Rüster) bepflanzt, so wie man es heute noch in Eppelsheim nördlich von Worms sehen kann. Auch Eckelsheim war so angelegt. Drei Pforten schützten die Zugangsstraßen; die obere Pforte stand nach Gumbsheim zu, die untere bewachte die Straße nach Wöllstein und die hintere gab den Weg nach Wendelsheim frei. Heute sprechen die Eckelsheimer noch von der Hinter-, Ober- und Untergasse.

Im Jahre 1336 erhielt Raugraf Georg II., Herr zur Altenbaumburg, von Kaiser Ludwig „wegen geleisteter Dienste“ die „Fauthey“ (Vogtei) über einen kaiserlichen Hof zu „Ekkilesheim“. Es gelang den Raugrafen, das Vogteirecht (Gerichts- und Schutzherrschaft) über ganz Eckelsheim auszudehnen und dadurch in die Position des Ortsherrn zu gelangen. Raugraf Philipp von Bolanden verpfändete im Jahre 1360 sein Lehensgut und Vogteirecht zu Eckelsheim und (1365) in Kalckofen an Antelmann Ritter von Grasewege, Burggraf zu Böckelsheim. Im Kaufvertrag wurde ausdrücklich erwähnt, dass der Ritter von Grasewege sich am Dorf Eckelsheim schadlos halten dürfte, falls die raugräflichen Erben ihm den Besitz zu Kalckofen streitig machen sollten.

Vermutlich in diesem Zusammenhang ist die Verordnung des Pfalzgrafen Ruprecht I. aus dem Jahre 1374 zu deuten, laut derer sich die Kurpfalz verpflichtete, die Einwohner von Eckelsheim und Kalckofen auf vier Jahre zu Bürgern mit den Rechten von Altenbamberg aufzunehmen und sie gegen Antelmann von Grasewege in Schutz zu nehmen. Noch im 15. Jh. zahlten die Eckelsheimer den Schirmhafer an die Kurpfalz, obwohl sich die Besitzverhältnisse längst geändert hatten. Graf Simon III. von Sponheim-Kreuznach erwarb 1389 die Pfandschaft über die Herrschaft Eckelsheim. Offensichtlich fiel die Herrschaft über Eckelsheim bald an die Raugrafen zurück, denn 1408 schenkte Raugraf Otto das Dorf an das Erzstift Mainz.

Im Jahr 1458 belehnte das Erzstift Mainz die Grafen von Falkenstein mit der Ortsherrschaft über Eckelsheim. Das Falkensteiner Gefällebuch (Abgabenbuch) von 1584 gibt Aufschluß über die Größe des Ortes: 39 Hausgesesse, 23 Handfröner und 19 Pferde. Die Bede (Steuer) betrug 46 Gulden 4 Albus, 33 Hühner und 1 Karren Weißkohl. Der Bäcker musste vom Backhaus 6 Malter Korn zahlen (1 Alzeyer Malter = 160 Pfund). 1731 wurde die Grafschaft Falkenstein als Reichslehen Herzog Franz Stephan von Lothringen zugesprochen. Durch die Ehe des Herzogs mit Maria Theresia, Kaiserin von Österreich, wurde die Grafschaft Falkenstein 1736 der vorderösterreichischen Regierung zu Freiburg im Breisgau unterstellt. In Eckelsheim wurde vom neuen Landesherrn das „statthalterisch Gut“ eingerichtet, an das die steuerlichen Abgaben zu entrichten waren.

Von 1798–1814 war Eckelsheim unter französischer Herrschaft. Französische Revolutionstruppen hatten die linksrheinischen Gebiete besetzt. Eckelsheim gehörte nun zum Kanton Wöllstein, Departement Donnersberg. Nach Beschluß des Wiener Kongresses (1814–15) kam das Dorf zum Großherzogtum Hessen, woraus der Name Rheinhessen entstanden ist. 1822 wurden die reformierte und lutherische Kirche zur evangelischen in Rheinhessen vereinigt und die Eckelsheimer Pfarrei dem Pfarramt Siefersheim zugeordnet.

Nach dem Krieg 1870/71 gegen Frankreich, in dem auch etliche Eckelsheimer mitkämpften oder Fuhrdienste leisteten, wurde am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zu Versailles das „Deutsche Kaiserreich“ und Wilhelm I. von Preußen zum Deutschen Kaiser ausgerufen.

Das Ende des I. Weltkrieges stellte Eckelsheim wiederum unter französische Besatzung. Als das Deutsche Reich nach dem II. Weltkrieg, der auch in unserem Ort seine Spuren hinterlassen hatte, 1945 zusammenbrach konnte im September 1946 die erste demokratische Gemeinderatswahl in Eckelsheim stattfinden. Am 18. Mai 1947 wurde die Gemeinde mit Rheinhessen in das neue Land Rheinland–Pfalz eingegliedert. Seit 1972 gehört Eckelsheim zur Verbandsgemeinde Wöllstein.

Das heutige Ortswappen setzt sich in Anlehnung an unsere Geschichte aus folgenden Merkmalen zusammen: „Das Wappen zeigt einen Schild schrägrechts geteilt, vorne in Gold einen roten Querbalken, belegt mit 3 silbernen gestümmelten Adlern, hinten in Blau ein silbernes Rad.“

Die Kirchen der Eckelsheimer - historische Fotos

Quellen:

  • Eckelsheim und seine Geschichte 1293–1993, hrsg. von der Ortsgemeinde Eckelsheim, 1993
  • Chronik der Verbandsgemeinde Wöllstein, Gabriele Plattes, hrsg. von der Verbandsgemeinde Wöllstein, 1992
geschichte.txt · Zuletzt geändert: 26.10.2011 15:14 von udo